Dein Camper-Van, Wohnwagen oder Wohnmobil wird sicherlich eine Aufbaubatterie (auch Versorger-Batterie genannt) haben. Du wirst Dich sicherlich schon mal gefragt haben, wie lange Du Deine Verbraucher einschalten kannst, bis Deine Batterie "leer" ist, bzw. so weit entladen ist, dass sie noch keinen Schaden nimmt. Der Rechenweg auf dieser Seite hilft Dir bei der Berechnung der Dauer!

Summe der Verbraucher

Zu aller erst musst Du wissen, wie viel Watt Deine Verbraucher in der Summe benötigen.

Meine Kühlbox von mobicool benötigt zum Beispiel 47 Watt bei 12 Volt. Die Frischwasserpumpe hingegen 50 Watt / 12 Volt. Und zu guter Letzt: die LED-Lampe benötigt 5 Watt / 12 Volt.

Du berechnest jetzt einfach die benötigten Ampere aus Deinen Verbrauchern. Dazu nimmst Du die folgende Formel aus dem ohmschen Gesetz.

Die Formel dazu ist P = U * I. Wobei P = Watt, U = Volt und I = Ampere ist.

Beispiel Kühltruhe

Die oben erwähnte Kühltruhe braucht 47 Watt an 12 Volt. Um die Ampere zu berechnen musst Du die Formel umstellen.

P = U * I

I = P / U

... = 47 Watt / 12 Volt

I = 3,92 Ampere

Die Kühltruhe braucht also knapp 4 Ampere an 12 Volt.

Willst Du wissen, wie dick Deine Leitungen sein müssen?

Dann schaue hier: Der korrekte Kabelquerschnitt für 12V im Campervan und Wohnmobil

Die Seite öffnet sich in einem neuen Fenster, so kannst Du hier entspannt weiterlesen 🙂

230 Volt Wechselspannung Netzteile

Jetzt wirst Du vielleicht auch ein Handy-Ladegerät haben, welches Du über einen 230 Volt Spannungswandler / Wechselrichter angeschlossen hast. Alternativ hast Du ein Ladegerät, welches Du über den Zigaretten-Anzünder angeschlossen hast.

Hierbei bleibt Watt gleich Watt. Ein Handy-Ladegerät, welches Du über 230 Volt Wechselspannung betreibst und 2,4 Watt benötigt, benötigt auch an 12 Volt Gleichspannung 2,4 Watt. Es ändert sich laut dem ohmschen Gesetz die benötigte Ampere-Leistung.

Kurzes Beispiel zum Verständnis

Mein uGreen-Handy-Ladegerät hat folgenden Aufdruck:

  • Input: 100-240 Volt Wechselspannung, 50/60 Hz, 600 mA max.
  • Output: 5 Volt Gleichspannung, 3,4 A max.

Schau Dir den Output an: 3,4 Ampere maximal mit 5 Volt. Zuerst musst Du die Watt-Leistung ausrechnen.

Die Formel dazu ist P = U * I. Wobei P = Watt, U = Volt und I = Ampere ist.

P = U * I

... = 5 Volt * 3,4 Ampere

P = 17 Watt

Das Ladegerät "zieht" 17 Watt, um an 5 Volt maximal 3,4 Ampere zu leisten. Jetzt drehen wir die Formel um, um die Ampere an 12 Volt zu bekommen.

P = U * I

I = P / U

... = 17 Watt / 12 Volt

I = 1,42 Ampere

An 12 Volt angeschlossen benötigt das Ladegerät ca. 1,42 Ampere. Circa, weil Du immer einen kleinen Verlust einrechnen musst, der durch die Spannungswandlung entsteht. Ich würde mal eine Effizienz in Höhe von 90% annehmen, somit multiplizierst Du den Ampere-Wert einfach mal Faktor 1,1, somit ergäbe das Beispiel eine Ampere-Leistung in Höhe von 1,56 Ampere.

Maximale Entnahmeleistung der Aufbaubatterie, ohne dass sie Schaden nimmt

Jupp, Du hast richtig gelesen. Wenn auf der Versorger-Batterie 100 Ampere-Stunden (Ah) steht, dann kannst Du aber keine 100 Ampere-Stunden entnehmen.

Ampere-Stunden - "Ah" - was?

Kurzer Abriss: Was bedeutet "Ah" auf deinem Akku?

Beispiel: Wenn auf Deinem Akku "100 Ah" steht, dann sind das "100 Ampere-Stunden".

Das bedeutet, dass Du eine Stunde lang, 100 Ampere "entnehmen" kannst. Oder zwei Stunden lang 50 Ampere. Oder vier Stunden lang 25 Ampere und so weiter.

Die Rechnung geht auch in die andere Richtung: Du kannst auch eine halbe Stunde 200 Ampere entnehmen!

Richtwert

Leider geben die Hersteller keine genauen Daten an, wie tief die Batterie entladen werden darf. Mal ehrlich... die verdienen ja schließlich an der Batterie, wenn Deine mal hops geht und Du eine neue brauchst.

Als Richtwert würde ich 50% veranschlagen. Das bedeutet konkret, wenn Du einen 100 Ah Akku hast, dann kannst Du 50 Ah entnehmen, bevor der Akku Schaden nimmt.

Aber das ist nur eine "Faustformel". Es spielen viele Faktoren auf die Entnahmeleistung ein. Diese wären unter anderen:

  • Alter des Akkus
  • Umgebungstemperatur
  • Tpy des Akkus: Nassbatterie, Gel/AGM oder LiFePO4/LiIon

Generell wichtig: Die Spannung in Volt sollte nie unter 12 Volt fallen!!

Berechnung für die Aufbaubatterie

So, Du weißt jetzt, wie viel Ampere Deine Verbraucher benötigen und wie viel Leistung Dein Akku abgeben kann.

Als erstes musst Du Dir eine kleine Tabelle machen, in der alle Verbraucher mit Ampere und Betriebsdauer aufgelistet sind.

Ich nehme jetzt mal folgende Verbraucher:

  • Kühltruhe: 4 Ampere, 24 Stunden (Dauerbetrieb)
  • Handy-Ladegerät: 1 Ampere (2,4 Ampere bei 5 Volt), 2 Handys, ca. 4 Stunden bis das Handy voll ist.
  • LED-Licht: 0,25 Ampere (3 Watt LED Lampe), 4 Stück = 1 Ampere, 3 Stunden in der Summe

Und jetzt ist es relativ einfach! Du rechnest einfach alles zusammen!

  • Kühltruhe = 4 Ampere * 24 Stunden = 96 Ah
  • Handy-Ladegerät = 1 Ampere * 2 Geräte * 4 Stunden = 8 Ah
  • LED-Licht = 0,25 Ampere * 4 Lampen * 3 Stunden = 3 Ah

Summe = 107 Ah pro Tag

Okay, jetzt hast Du aber ein Problem. Wenn Deine Aufbaubatterie 100 Ah liefert, dann hast Du ja nur 50 Ah (50%) zur Verfügung, ohne, dass der Akku Schaden nimmt.

Bei einem Bedarf von 107 Ah würdest Du mit der 100 Ah Batterie also nur knapp einen halben Tag autark stehen können!

Wenn Du nun mal die Kühltruhe in der Berechnung ausklammerst, dann erhältst Du eine Summe in Höhe von 11 Ah pro Tag. Somit würdest Du mit der 100 Ah Batterie knapp 5 Tage durchkommen!

Passende Empfehlungen von mir

Mobicool Kühltruhe (ext. Link, Amazon*)

uGreen Handy-Ladegerät (ext. Link, Amazon*)

Richtig coole LED-Innenbeleuchtung! (ext. Link, Amazon*)

Ergänzung (Gruß an Alfred!) - Kompressorkühlbox

Wenn Du eine sparsamere Kühlbox suchst - also für 12 Volt Gleichspannung - dann solltest Du nach einer Kompressorkühlbox Ausschau halten! Diese funktioniert grob gesagt wie Dein Kühlschrank zu Hause! Die Kühlbox (bzw. der Kompressor-Motor) läuft nur dann, wenn die einstellte Temperatur überschritten wurde, da sie ein Thermostat hat!

Bedenke aber, dass Kompressorkühlboxen in der Anschaffung teurer sind! Die Kühlbox von Dometic kann mit 12 Volt Gleichspannung und 230 Volt Wechselspannung betrieben werden: https://amzn.to/3lUx7DV (ext. Link*; öffnet sich in einem neuen Fenster)

Alfred ergänzt dazu noch folgendes:

"...Ich habe vor 2 Jahren einen Combicamp mit einer Deichselbox ausgestattet. Darin habe ich einen 20 Ah Bleigel-Akku und ein MPPT-Solarladeregler verbaut. Zur Ladung kommt ein 50Wpp Solarpanel zum Einsatz. Die Kompressorkühlbox hat im Vorzelt gestanden unter der prallen Sonne. Die Laufzeit der Kühlbox lag bei 15min je Stunde. Zusätzlich waren die Wasserpumpe vom Combicamp und die LED-Beleuchtung vom Vorzelt angeschlossen. Ich hatte nie Mangel an Strom. Die Kühlbox lief immer nur kurz, die Temperatur von 7° wurde nie über- oder unterschritten. Meine verwendete Kühlbox mit 39 Liter Inhalt hat nur 296 Euro gekostet, was nicht teuer ist..."

Rechtliches zum Abschluss

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